Zusatzweiterbildung Psychotherapie

2-Jähriger Kurs

Die Zusatzweiterbildung Psychotherapie baut auf den Grundkenntnissen und Fertigkeiten, die im Kurs zur Psychosomatischen Grundversorgung erworben wurden, auf. Jedoch stellt die Teilnahme des Kurses Psychosomatische Grundversorgung keine Zugangsvoraussetzung für die Zusatzweiterbildung Psychotherapie dar. Ziel ist der Erwerb einer eigenen psychotherapeutischen Kompetenz in der Diagnostik und Therapie psychischer und psychosomatischer Störungen und Probleme.

Definition

Zusatzweiterbildung Psychotherapie – 2-jähriger Kurs

Die Zusatzweiterbildung Psychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert) umfasst in Ergänzung zu einer Facharztkompetenz die Vorbeugung, Erkennung sowie psychotherapeutische Behandlung von Erkrankungen und Störungen, die durch psychosoziale Faktoren und Belastungsreaktionen mit bedingt sind.

Voraussetzung für die Teilnahme:

Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung und Fachärztinnen und Fachärzte in Klinik und Praxis.
Vor Vertragsabschluss findet ein ausführliches Vorgespräch mit einem der Kursdozenten statt.

 

Praxisorientiert

An den häufigsten Behandlungs- situationen im Alltag orientiert.

Flexibel

Auf den eigenen Arbeitsbereich abgestimmte Schwerpunktbildung.

Systemorientiert

Der Mensch wird im Kontext seines sozialen Beziehungssystems betrachtet.

Themen, Didaktik & Methoden

Themen

von Krankheitsbilder

  • Erkennen und Behandeln von Angststörungen
  • Erkennen und Behandeln von Depressionen
  • Erkennen und Behandeln von Patienten und Patientinnen mit somatoforme Störungen (Bodily Distress Disorder)
  • Behandeln von Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen bei lebensbedrohlichen körperlichen Erkrankungen (Psychoonkologie, Psychokardiologie)
  • Behandeln von Störungen im Zusammenhang mit Lebensübergängen (Adoleszenz, Familiengründung, berufliche Problemlagen, Alter)
  • Erkennen und Grundprinzipien in der Behandlung Posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS)
  • Erkennen und Begleiten von Patienten und Patientinnen mit strukturellen Störungen, beispielsweise Borderline Persönlichkeitsstörung
  • Motivierende Gesprächsführung bei Patienten und Patientinnen mit Suchterkrankungen
  • Erkennen und Begleiten von Patienten und Patientinnen mit Essstörungen

Querschnittsthemen

  • Entwicklungspsychologie einschließlich Bindungstheorie
  • Neurobiologie psychischer Störungen
  • Übertragung /Gegenübertragung
  • Psychotherapeutisches Erstgespräch
  • Psychodynamische Diagnostik (Beziehung, Konflikt, Struktur, OPD)
  • Einbeziehen von Partnern und Familie
  • Psychiatrische Erkrankungen
  • Psychopharmaka Behandlung
  • Therapieplanung in der Psychotherapie

Didaktik und Methoden

Unsere Kurse zeichnen sich aus durch ein ausgewogenes Verhältnis von Wissensvermittlung, praktischen Übungen und Selbsterfahrung. Jedes Thema wird durch interaktive Vorträge und Übungen belebt. Das notwendige Hintergrundwissen erhalten Sie in Form von Kurzvorträgen und Materialien. Durch Live-Gespräche mit Patienten und Patientinnen, trainierten Simulationspatienten- und Patientinnen sowie in Rollenspielen erleben Sie hautnah den Ablauf einer Psychotherapiesitzung und bekommen direkte Einblicke in die Arbeit und den Stil der Kursleiter. Die konkreten Fertigkeiten der therapeutischen Gesprächsführung und der notwendigen Beziehungsgestaltung ziehen sich als roter Faden durch die gesamte Weiterbildung. Besonderen Wert legen wir auf die Selbsterfahrung und die damit verbundene Sensibilisierung der Arztpersönlichkeit für Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse im ärztlichen Alltag. Nach der Hälfte und am Ende der Weiterbildung bieten wir allen Teilnehmern ein Gespräch zur Evaluation der Erfahrungen an.

Organisatorische Rahmenbedingungen und Kosten

Die Kurse werden in Blöcken angeboten, entweder als 5 – oder 7-Tage Blöcke. in der Regel beginnen wir jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst mit einem neuen Kurs.
Der Stundenumfang der Kurse beträgt jeweils insgesamt 280, hiervon entfallen auf Theorievermittlung, (Krankheitslehre, Diagnostik und Durchführung von Psychotherapie) 140 Stunden, auf Gruppenselbsterfahrung 80 Stunden, auf Fallseminararbeit 60 Stunden inklusive des Umgangs mit psychischen Krisen.

Veranstaltungsort ist jeweils ein Tagungshotel in Freiburg i.Br.

Kosten
Kursgebühr: EUR 9.950.- (zzgl. Tagungspauschale je nach Tagungsort) – zahlbar in Raten pro Kursblock. Die Kosten für Vor-, Zwischen- und Abschlussgespräche sind in der Kursgebühr inkludiert.

Kurs-Termine für die Zusatzweiterbildung Psychotherapie

Entspannungsverfahren

Als Entspannungsverfahren im Rahmen der Zusatzweiterbildung Psychotherapie werden anerkannt:

  • Autogenes Training
  • Progressive Muskelrelaxation (Jacobsen)
  • Medizinische Hypnose (Hypnotherapie)
  • Achtsamkeitstraining

Diese Verfahren sind nicht miteinander kombinierbar und es muss zwischen dem Grund- und Aufbaukurs laut Ärztekammervorgabe ein halbes Jahr liegen.
Wir bieten Medizinische Hypnose und Achtsamkeitstraining an.

Zertifizierung

Die Seminare werden im üblichen Rahmen mit CME Punkten durch die Landesärztekammer Baden-Württemberg zertifiziert.

Neben der Teilnahme am Kurs erfordert der Erwerb des Zusatztitels weitere Bausteine, hierzu gehören insbesondere die psychotherapeutische Behandlung von Patienten und Patientinnen in einem Gesamtumfang von 240 Stunden unter Supervison, Einzelselbsterfahrung (tiefenpsychologisch) im Umfang von 70 Stunden, das Erlernen eines Entspannungsverfahrens (z.B. Medizinische Hypnose).

Aktuelles

Studie Weiterbildung Psychotherapie

Studie Weiterbildung Psychotherapie

Mit der vorliegenden Studie sollten 1. die Auswirkungen der Zusatzweiterbildung Psychotherapie auf die berufliche Tätigkeit und das persönliche Leben und 2. die Häufigkeit der psychotherapeutischen Leistungen in Haus- und Facharztpraxen untersucht werden.

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Auswertung von 15 Jahren Balintgruppenarbeit

Auswertung von 15 Jahren Balintgruppenarbeit

Insgesamt 1667 Ärztinnen und Ärzte füllten im Rahmen des Kurses Psychosomatische Grundversorgung zwischen 2004 und 2019 den Rückmeldungsbogen zur Balintgruppe aus. Die Lern-ziele umfassten kognitive und emotionale Items, sowie Fragen zur Gruppenatmosphäre und -leitung, zum Transfer in den ärztlichen Alltag und Interesse an weiterer Balintarbeit.

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